Die richtige Auswahl

Die richtige Auswahl

Allgemeines
Sie haben in Ihrem Leben schon oft in Hotels Ferien verbracht. Sie haben das Hotel nach eigenen Vorstellungen ausgesucht und gewählt. Ein Heim ist «Hotel plus». Das heisst, dass gegenüber dem Hotel noch weit mehr Dienstleistungen angeboten werden. Dies besonders in den Bereichen Kultur, Aktivitäten, Förderung des sozialen Zusammenlebens und ganz besonders die Dienstleistungen der Medizin, Therapie und Pflege. Ein weiterer entscheidender Unterschied zum Hotel ist, dass ein Heimeintritt auf lange Frist gedacht ist und daher noch viel sorgfältiger abgeklärt werden muss.

Nichtsdestotrotz kann der Umzug in ein Heim bei manchen Menschen Stress und Unwohlsein verursachen, da sie Angst vor dem Unbekannten haben.
Aus diesem Grund ist es wichtig, sich gut und ausreichend zu informieren, um nicht vor ungewollten Überraschungen zu stehen. Wenn vorab bereits einige Fragen geklärt werden können, fällt die Organisation leichter und der Umzug verläuft stressfreier und entspannter.

Um die richtige Entscheidung zu fällen, sind einige wichtige Fragen zu klären.

Die ersten Überlegungen
Um das geeignetste Heim zu finden, sollten Sie vorab klären, welche Erwartungen Sie haben und welche Voraussetzungen für Sie unbedingt gegeben sein müssen.
Soll es eine Lösung sein, die schon für alle Eventualitäten Optionen bietet, oder suchen Sie nach einer Lösung, die ein noch eigenständiges Leben in einer Wohnung mit subsidiären, situativ abrufbaren Dienstleistungen erlaubt? Mit der Wahl der grösseren Selbständigkeit nehmen Sie in Kauf, dass Sie im ungünstigsten Fall, z.B. bei intensiver Pflege, einen weiteren Umzug vornehmen müssen.

Auch sollten Sie sich über Ihre finanziellen Spielräume im Klaren sein. Bei der Beurteilung dieser Frage ist es ratsam, nicht vom günstigsten Verlauf auszugehen. Zum Beispiel bei einem Ehepaar, das eine Residenzwohnung bewohnt, ist der ungünstigste Fall, wenn ein Partner in die Pflegeabteilung wechseln muss und der andere Partner in der Wohnung verbleibt.

Sobald Sie ein Heim in nähere Betrachtung ziehen, können Sie unverbindlich dort vorbeischauen und nach Prospekten bzw. Unterlagen fragen oder sie fordern diese telefonisch an.
Lesen Sie sich diese Unterlagen sorgfältig und in aller Ruhe durch. Sollten Unklarheiten oder Fragen auftreten, notieren Sie sich diese für das Gespräch im Heim. Eventuell sind für Sie folgende Fragen wichtig:

  • Was ist Ihr erster Eindruck vom Heim aus den erhaltenen Unterlagen? Wie präsentiert sich das Heim – Sprache, Vollständigkeit, Verständlichkeit, Bilder? Können Sie sich vorstellen hier zu leben?
  • Wo liegt das Heim? Das Heim in der Nähe der bekannten sozialen Netzwerke erleichtert den Schritt ganz erheblich.
  • Wie sind die öffentlichen Verkehrsmittel um das Heim ausgebaut? (Bushaltestelle, wie oft und wie lange fährt ein Bus?)
  • Wie viele Bewohner hat das Heim? Handelt es sich um ein kleines oder grosses, um ein privates oder öffentliches Heim?
  • Kennen Sie bereits jemanden, der in diesem Heim wohnt?

Der erste Kontakt
Sobald Sie ein Heim gerne kennenlernen möchten, vereinbaren Sie einen Termin. Sprechen Sie sich vorher mit Ihren Angehörigen ab. Manchmal fällt das Gespräch leichter, wenn eine weitere Person mit dabei ist.
Während des Gesprächs können einige der nachfolgenden Fragen für Sie wichtig sein:

  • Ihre Fragen, die Sie aus dem Studium der Unterlagen aufgeschrieben haben
  • Welche Art und Grösse von Zimmern stehen zur Auswahl?
  • Gibt es einen Grundrissplan des Zimmers?
  • Welche Infrastruktur bietet das Haus?
  • Gibt es eine Cafeteria? Wenn ja, wie wird der Konsum dort verrechnet?
  • Gibt es einen Internetzugang?
  • Welche Aktivitäten und Kulturangebote gibt es?
  • Welche persönlichen Möbelstücke können mitgebracht werden?
  • Haben Sie ein Haustier? Wenn ja, fragen Sie nach dem Umgang mit Haustieren im Heim.
  • Muss bei Pflegebedürftigkeit das Zimmer oder gar das Haus gewechselt werden?
  • Gibt es eine freie Arztwahl?
  • Sind Sie Mitglied von EXIT oder Dignitas? Dann interessiert es Sie sicher, ob und unter welchen Bedingungen das Heim einen begleiteten Suizid zulässt.
  • Wie geht das Heim mit Situationen von «Neuverliebten» um?

Der Rundgang
Nach dem Gespräch mit der Heimleitung wird ein Rundgang durch das Haus vorgenommen. Auch hier zählt Ihr erster Eindruck. Es ist wichtig, dass Sie sich wohlfühlen. Hinweise für eine warmherzige und familiäre Atmosphäre können zum Beispiel sein, ob die Gäste und Mitarbeitenden beim Namen genannt werden. Ebenso kann eine «Grüezi-Kultur» das Zeichen einer wohlfühlenden Heimkultur sein.
Neben dem Umgang der Menschen sollten Sie auf Ihr Inneres hören. Wie wirken die Räumlichkeiten auf Sie? Sind die Räume hell, wohnlich und angenehm? Achten Sie auch darauf, ob die Luft für Sie im Haus stimmt. Wirken die Räume sauber und aufgeräumt? Pflanzen sind ein schönes Wohnaccessoire, schauen Sie sich um, ob es Pflanzen gibt. Wenn ja, wirken diese gepflegt?
Um einen vollständigen Eindruck vom Heim zu bekommen, kann es wichtig sein, mit Bewohnenden ins Gespräch zu kommen. Fragen Sie Bewohnenden nach deren Meinung zum Heim, ob sie sich wohlfühlen und wie sie das Leben hier empfinden. Scheuen Sie sich nicht die Fragen zu stellen, die Sie wirklich interessieren.

Abschliessende Besprechung nach dem Rundgang
Stellen Sie Ihre Fragen, die Ihnen durch den ersten Eindruck gekommen sind. Wenn diese nicht zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet werden, bestehen Sie auf eine für Sie verständliche Auskunft. Lassen Wenn es für Sie Unklarheiten zum Beispiel im Vertrag gibt, fragen Sie nach. Auch wenn alles in Ordnung ist, Sie müssen es verstehen. Erst wenn für Sie alles klar ist, können Sie auch entscheiden.

Die Verabschiedung
Nicht nur wie Sie willkommen geheissen, sondern auch wie Sie verabschiedet werden, spielt eine wichtige Rolle, ob Sie sich vorstellen können, in diesem Heim zu wohnen.
Was könnte für Sie bei der Verabschiedung wichtig sein?

  • Fasst die Mitarbeiterin/der Mitarbeiter des Heims das Wesentliche konkret zusammen?
  • Werden die weiteren Schritte kurz zusammengefasst oder vereinbart?
  • Wie ist die Verabschiedung?
  • Nennt man Ihren Namen?

Schlussbemerkung
Wenn wir Ihnen mit einigen Hinweisen helfen konnten, Ihr Heim zu finden, dann freut uns das sehr. Unser grosser Wunsch ist es, dass Sie rückblickend sagen können, in diesem Heim habe ich die von mir gewünschte Wohn- und Lebensqualität gefunden. Es war eine gute Wahl!